. . . oder wie Oma Schweinepestmaßnahmen an der Polengrenze in Frage stellt
Wo immer man sich derzeit bei uns in Ostsachsen in den Wald wagt, schrecken Schilder. Die suggerieren, dass hinter jedem achten Baum ein verrecktes wildes Schwein liegen könnte. Und wenn, dann soll man sofort die 112 anrufen und – so stand in der Zeitung – seinem Hundi unbedingt daheim die Pfoten abwaschen. Damit die Afrikanische Schweinepest nicht bis ins Dorf oder gar den Schweinestall des grusligen und qualvollen Sauenkäfighalters oder des Massenschweinemästers getragen werden kann.

Uns Menschen und unseren Haustieren (außer Schweinen) macht die nicht zum erste Mal unter Schweinen grassierende Krankheit übrigens bisher nix. Warum wurde dann überhaupt im Kreis Görlitz ab März für 250 000 Euro dieser elektrische “Antiseuchenzaun” entlang der deutsch-polnischen Grenze erbaut? Und wird öffentlich finanziert? Wird von der öffentlichen Hand (Landestalsperrenverwaltung) unterhalten?

Dieser 160 Kilometer lange Zaun wurde zu Jahresbeginn auf Steuerzahlerkosten gebaut. Er verläuft im Neißetal und zwischen Zittau und Hartau direkt neben den Wanderwegen. An der Bundesstraße 99 neben dem Radweg. Er trennt die Reviere von Fuchs und Hase, von Igeln und anderem Getier. Die Schweinepest ist dennoch inzwischen unter anderem über den polnischen Grenzfluss gekommen. Ich zweifle den Nutzen des Elektrozaunes an. Ebenso die Notwendigkeit, Massenmäster und Massenvermehrer fürs Billigfleisch vor einer Tierkrankheit mit staatlichem Einsatz und auf Staatskosten zu schützen.

Mehr noch. Jetzt werden wieder neue Zäune gebaut. Weiträumig um Waldstücke, in denen Kadaver gefunden worden sind. Als wenn sich vorher infizierte Tiere nur im bestimmten Radius aufhalten. Als ob nicht von Füchsen oder Vögeln verschleppte Teile woanders “landen” können.